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Im Dienste der Sicherheit

Neue Perspektive

2003 fragte der LKA-Betreuer des Senioren-Sicherheitstrainings das Ehepaar Krebel, ob sie nicht auch beim Weissen Ring mitmachen wollten. „Weisser Ring sagte uns zunächst nicht viel“, erinnert sich Krebel. Das einzige was er damals damit in Verbindung brachte, war die Fernsehsendung “Aktenzeichen XY … ungelöst”, aufgrund dessen sich der Weisse Ring gründete, erzählt er weiter. Die zwei entschlossen sich trotzdem, einzusteigen. Zehn aktive Mitarbeiter hat der Weisse Ring im Landkreis Merzig-Wadern. Krebel scherzt über die scheinbar geringe Zahl: „Gott sei Dank ist es hier nicht ganz so schlimm, da sind wir noch längst nicht überfordert.“ Mitglieder habe der Weisse Ring aber mehr, stellt er gleich klar.

Während seine Frau aus gesundheitlichen Gründen aufhören musste, macht Helmut Krebel die Arbeit nun schon seit zehn Jahren. Er weiß mittlerweile: „Oft hilft es den Opfern, wenn jemand da ist, der zuhört und ihnen Glauben schenkt.“ Er gibt den Betroffenen Tipps und Ratschläge, was zu tun ist, empfiehlt ihnen, wenn nötig, auch Anwälte und Ärzte.

Im Einsatz für den Weissen Ring

Was ihm auch wichtig ist, ist die Vorbereitung auf die Strafprozesse, denn nach all den Jahren sagt er: „Ich habe auf die Gesetzgebung einen Hass gekriegt.“ Bei dem Thema verschwindet das Lachen zum ersten Mal, und der sonst so fröhliche Mann wird plötzlich ernst. Nicht selten helfe der Staat den Verbrechern mehr als den Opfern. Die Gerichtsverhandlungen seien schwer für die Geschädigten, denn sie müssten erst beweisen, dass sie die Wahrheit sagten. Das setze den meisten ziemlich zu. Hier unterstützen die Mitglieder des Weissen Rings. Sie bereiten die Opfer vor und machen ihnen Mut. „Vor Gericht selbst dürfen wir nichts mehr sagen“, erklärt Krebel.

Es gibt einige Fälle, die ihn zum Nachdenken gebracht haben. Er sagt, dass man nie wisse, wie ein Opfer reagiere. Es gebe Leute, denen die Situation sehr stark zusetze, während andere nahezu unbeschadet daraus hervorgingen. Vor allem die Spätfolgen seien kaum abzusehen. Deshalb betreut der Weisse Ring die Opfer so lange es nötig ist. Manchmal melden sich die Opfer nach mehreren Jahren wieder, wenn sie das Bedürfnis haben oder wenn Probleme auftreten, erklärt Krebel.

Er hat mir ein paar schlimme Geschichten erzählt, auf die ich an dieser Stelle aus Gründen des Opferschutzes nicht näher eingehen möchte. Man merkt aber immer, wie wichtig es für Opfer ist, jemanden an der Seite zu haben, der weiß, was zu tun ist oder wo man Hilfe bekommt – jemanden, der eine Stütze ist und den Überblick behält. Krebel selbst sagt über seine Tätigkeit: „Ich bin froh, wenn ich dem Opfer helfen konnte und es ihm wieder besser geht.“ Das tut er mit einer Bescheidenheit, die ich an diesem Nachmittag sehr oft wahrgenommen habe. Vielleicht ist es das, was ihn so sympathisch macht: Er hilft ständig, aber mit größter Selbstverständlichkeit.

Helmut Krebel hatte vieles zu berichten: Nachdenkliches, Erschütterndes – und Lustiges. Was er in seinem Ehrenamt bis heute erlebt hat, hätte die meisten Menschen vermutlich ihre Leichtigkeit gekostet. Aber Krebel konnte sich sein Lachen bewahren – auch das verdient Bewunderung.

Wer weitere Informationen über den Weissen Ring möchte, findet diese auf der Homepage.

Über Angie Trems

Angie Trems studiert an der Hochschule Darmstadt Online-Journalismus. Sie stammt aus dem schönen Saarland. Dort hat sie verschiedene Praktika gemacht zum Beispiel bei der Saarbrücker Zeitung oder in der Stabsstelle für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Landkreis Merzig-Wadern. Während ihres Studiums hat sie an verschiedenen studentischen Projekten wie DLF 50, Demokratien 21 oder am Fupp-Magazin, einem Magazin mit begleitendem Blog für Kinder, mitgearbeitet.

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